Heute ist es wieder soweit- über 100 Blogger und Bloggerinnen veröffentlichen ihren Jahresrückblick. Ich habe lange überlegt, wie ich meinen Jahresrückblick beginne und dann habe ich auf Instagram folgenden Post gelesen: „Ich habe in diesem Jahr zwei völlig unterschiedliche Leben gelebt. Eines von Januar bis August und eines von August bis Dezember.“ Ich denke, das beschreibt auch mein Jahr am Besten. Ich blicke zurück auf ein Jahr, in dem ich lachte, weinte und drohte am Schmerz zu ersticken. Auf ein Jahr, dass mich gelehrt hat, dass alles in meinem Leben einen Sinn hat-auch wenn ich diesen nicht immer sofort erkennen kann. Mein Leben stand kurzzeitig still- ich konnte kaum noch atmen, doch durch Meditation, Stille und Gespräche mit Familie und Freunden habe ich den Schmerz überwunden und kann nun positiv in das neue Jahr blicken.
Als alles leiser wurde- Ein gemeinsames Leben endet
Manchmal endet ein Kapitel nicht mit einem Knall, sondern mit einer Stille, die fast lauter ist als jedes Wort. Dieses Jahr wurde es in meinem Leben still. Nach 18 gemeinsamen Jahren gehen Vicky und ich als Paar getrennte Wege.
Im Juli haben wir entschieden in getrennten Wohnungen zu leben. Wir hatten die Hoffnung, dass Abstand uns wieder mehr Nähe schenken könnte. Wir wollten wieder schöne Zeit miteinander verbringen und uns nicht mehr im Alltag verlieren. Es war ein schöner Traum- eine Hoffnung, die wir beide hatten. Mit etwas Glück fand ich recht schnell eine neue Wohnung – mit Garten und Terrasse. Ein Ort, der Hoffnung versprach. Am 21.08.2025 zog ich aus unserem gemeinsamen zu Hause aus.
Doch nur vier Wochen später mussten wir uns beide eingestehen, dass auch getrennte Wohnungen unsere Beziehung nicht mehr retten kann. Über Jahre hinweg haben wir uns leise, fast unbemerkt, auseinandergelebt. Kein großes Drama, kein einzelner Moment – eher ein schleichender Prozess, der uns beide verändert hatte.
Wut, Schmerz und Hilflosigkeit

Die ersten Wochen nach der Trennung waren für mich die Hölle auf Erden. Traurigkeit, Wut, Schmerz und Hilflosigkeit bestimmten meinen Alltag. Es gab Momente, in denen sich alles zu viel, zu eng und zu schwer anfühlte. Dennoch entschied ich mich bewusst, diesen Schmerz zuzulassen – in dem Wissen, dass Heilung nur möglich ist, wenn Gefühle da sein dürfen.
Vicky war mein erster Gedanke am Morgen und der letzte am Abend. Dazwischen lagen Tage voller Erinnerungen, innerer Gespräche und Sehnsucht. Ich wollte zurück „nach Hause“. Zurück zu Vicky. Zurück zu dem Menschen, der so viele Jahre Teil meines Lebens, meines Alltags war. Ich weinte so viele Tränen, dass ich dachte in meinem Tränenmeer zu ertrinken.
Klarheit aus Stille und Meditation

In dieser Zeit habe ich viel meditiert – deutlich mehr als sonst. Die Stille meiner Wohnung und die vielen Spaziergänge in der Natur halfen mir dabei, meine Gedanken und mich zu sortieren. Die Stille war nicht immer angenehm, aber sie war ehrlich. Und langsam wurden meine Gefühle und Gedanken klarer. Wo ich anfangs nach Schuld suchte, verlor diese nun an Bedeutung. Stattdessen begann ich, meine eigenen Anteile zu erkennen – genauso wie die von Vicky.
Dafür war es wichtig, dass wir keinen Kontakt hatten. Ich brauchte den Abstand, um nicht unterzugehen. Der Abstand brachte mir Klarheit. Eine Klarheit wie ich sie viele Jahre nicht mehr hatte. Ja, es tat weh- verdammt weh sogar und doch brachte die Stille Licht in die Dunkelheit.
Drei Monate später – Trauer ohne Groll
Heute, drei Monate nach der Trennung, bin ich immer noch oft traurig. Vicky ist nach wie vor mein erster Gedanke am Morgen und der letzte vor dem Einschlafen. Es gibt Momente, in denen ich plötzlich anfange zu weinen – weil eine Erinnerung in mir aufsteigt oder weil ein Satz, den jemand sagt, etwas in mir auslöst. Manchmal ist es auch nur die Frage, nachdem „Wie geht es dir?“, die mich in Tränen ausbrechen lässt. Aber da ist kein Groll mehr. Keine Wut. Stattdessen empfinde ich vor allem Dankbarkeit.
Dankbarkeit für 18 Jahre Liebe, Leben und Wachstum. Dankbarkeit für die kleinen und die großen Augenblicke. Für all das, was wir miteinander geteilt haben.
Nach der Zeit, in der wir keinen Kontakt hatten, haben wir uns getroffen und ausgesprochen. Wir beide haben erkannt, dass unsere Beziehung nicht erst in diesem Jahr zerbrochen ist, sondern dass es ein Prozess über viele Jahre war. Diese Erkenntnis tat richtig weh. Und gleichzeitig brachte sie Klarheit. Ich bin dankbar für Vickys Liebe. Sie war die beste Frau der Welt für mich, und ich werde unsere gemeinsame Zeit nie vergessen. Unsere 18 Jahre sind ein Teil von mir, den ich für immer in meinem Herzen tragen werde.

Freundschaftliche Liebe und Verbundenheit
Vor 20 Jahren, als wir uns kennenlernten – noch bevor wir ein Paar wurden – prägten wir den Begriff der „freundschaftlichen Liebe“. Ich weiß nicht, ob wir je wieder dorthin zurückfinden werden. Aber ich weiß, dass ich mir wünsche, Vicky weiterhin an meinem Leben teilhaben zu lassen. Sie wird immer einer der wichtigsten Menschen meines Lebens bleiben. Denn nie zuvor war mir ein Mensch so nah.
Als wir uns kennenlernten, lebte ich versteckt hinter Mauern. Vicky war der Mensch, der meine Mauern gesehen und sie mit Liebe eingerissen hat. Sie hat mich verletzlich gemacht. Aber ich war bereit das Risiko einzugehen.
Seit wir uns vor einigen Wochen ausgesprochen haben, steht nichts mehr zwischen uns. Wir beide wissen heute, warum die Trennung unumgänglich war. Auch wenn wir als Paar gescheitert sein mögen, bedeutet das nicht, dass wir keine Zukunft haben. Diese Zukunft sieht heute anders aus als vor 16 Jahren, als wir uns im historischen Rathaus in Köln das Ja-Wort gaben. Aber anders heißt nicht automatisch schlechter. Vielleicht ist unsere Zeit als Paar vorbei – nicht aber unsere Zeit als zwei Menschen, die sich mögen und schätzen.
Der Glaube an das Universum und Seelenverträge
Vor über zwanzig Jahren ließ das Universum Vickys Weg und den meinen an derselben Stelle zusammentreffen. Und ich bin offen für das, was das Universum noch mit uns vorhat.
Vicky hat nie an Zufälle geglaubt, sondern an Schicksal und das Universum. Ich selbst habe früher weder an das eine noch an das andere geglaubt. Für mich war das spiritueller Hokuspokus und ich habe Vicky oft belächelt.
Heute denke ich anders. Durch viele Erfahrungen habe ich gelernt, dass es mehr gibt, als sich rational erklären lässt. Ich glaube inzwischen daran, dass sich Seelen begegnen, um einander etwas zu lehren, zu lernen und zu heilen.
Vielleicht war auch unsere Begegnung genau dafür bestimmt.
Dankbarkeit und Erinnerung
Deshalb glaube ich auch, dass Vicky und ich durch diese Trennung etwas lernen dürfen – und vielleicht auch etwas heilen. Die Trennung liegt erst drei Monate zurück, und der Prozess wird noch dauern. Aber ich bin dankbar. Für all die schönen Momente, die wir teilen durften. Für jedes Lächeln, das sie mir schenkte. Für jede Umarmung, die Trost spendete. Für jede Träne, die wir gemeinsam weinten. Für all die kleinen und großen Augenblicke.
Und ich werde mich erinnern. An das Gute. An das Schwierige.
Und an das Echte zwischen uns.
Umzug
Als Vicky und ich die Entscheidung trafen, über getrennte Wohnungen wieder Nähe aufbauen zu wollen war schnell klar, dass ich mir eine neue Wohnung suchen werde. Für mich war es keine Option in der Wohnung zu bleiben, in der wir beide so lange zusammengelebt haben. Und so habe ich viel Zeit damit verbracht mir online Wohnungen anzuschauen. Viele Wohnungen kamen für mich jedoch nicht in Frage- zu groß, zu teuer, kein Balkon oder keine Terrasse. Ich hatte nicht viele Ansprüche, aber ich wusste, dass ich nur in eine Wohnung mit Garten und/ oder Balkon ziehen möchte.
Mit Glück fand ich tatsächlich recht schnell eine Wohnung- ich habe mir nur diese angeschaut.
Es wurde eine Zwei-Zimmer-Wohnung mit kleinem Garten und Terrasse. Schon auf den Fotos hatte ich mich verliebt. Vielleicht, weil sie nach Neuanfang aussah. Nach einem Ort, an dem etwas Neues entstehen durfte, auch wenn ich damals noch nicht wusste, was genau das sein würde.


Renovieren, schleppen, aufbauen
Meine beste Freundin Co und ihr Freund standen mir in dieser Zeit unglaublich zur Seite. Sie halfen mir bei der Renovierung und beim Umzug – ohne sie wäre ich wahrscheinlich an vielen Momenten verzweifelt. Denn ich musste mich neu einrichten- nicht komplett, da ich einiges aus unserer gemeinsamen Wohnung mitgenommen habe, aber einiges musste ich doch neu kaufen und aufbauen. Es war anstrengend. Körperlich und emotional. Schrauben, Kartons und Anleitungen, die keinen Sinn ergaben – und zwischendrin immer wieder dieser Gedanke: Wie bin ich hier gelandet?
Manches war nervig, manches überfordernd, und doch hatte all das auch etwas Symbolisches: Ich baute mir Stück für Stück ein neues Zuhause.
Die ersten Tage ohne „uns“
Die ersten Tage in der neuen Wohnung waren richtig schwer. Morgens war da keine Vicky mehr, die mir Kaffee ans Bett brachte. Abends brachte Vicky mich nicht ins Bett, wünschte mir eine Gute Nacht und umarmte mich. Die Stille war erdrückend – und ehrlich.
Besonders fehlten mir die Katzen. Vor allem Mäxchen, zu dem ich 14 Jahre eine sehr intensive Verbindung hatte. Vicky sagte immer, Mäxchen und ich seien wie E.T. und Elliot – wobei nie ganz klar war, wer von uns beiden wer ist und ob das nun ein Kompliment oder eine Beleidigung sein sollte.
Wir wollten die Katzen nicht trennen, deshalb sind Mäxchen, Leland und Krümel bei Vicky geblieben. Ich darf sie jederzeit besuchen, und dafür bin ich dankbar. Trotzdem fühlte sich meine Wohnung lange leer an.
Neues Leben auf vier Pfoten

Weil mir Tiere im Haushalt so sehr fehlten, zogen im September Burkhard und Elton ein. Burki ist ein Kater, der vom Katzenschutzbund aufgepäppelt wurde, nachdem man ihn gefunden hatte. Niemand weiß genau, wie alt er ist – die Tierärztin schätzt ihn auf zwölf bis fünfzehn Jahre. In diesem Alter werden Katzen kaum noch adoptiert. Genau deshalb wollte ich ihm ein Zuhause schenken. Einen Ort, an dem er seinen Lebensabend verbringen darf.
Er entwickelt sich zunehmend zum Schmuser. Wenn es nach ihm ginge, würden wir den ganzen Tag kuscheln.


Ein paar Tage nach ihm zog Elton ein. Er ist eineinhalb Jahre alt – und stellte mich vor eine echte Herausforderung. Die ersten vier Wochen lebte er ausschließlich unter meinem Bett. So ängstlich und scheu, dass ich ernsthaft darüber nachdachte, ihn wieder abzugeben. Ich wollte nicht, dass er unglücklich ist. Denn was für ein Leben ist es für eine Katze, wenn sie nur unter dem Bett existiert?
Ich setzte mich oft in seine Nähe und las ihm vor, damit er sich an meine Stimme gewöhnen konnte. Und dann, eines Abends, als ich ihm wieder das Futter unter das Bett stellen wollte, stand er plötzlich im Wohnzimmer. Und wollte dort gefüttert werden.
Seitdem macht er jeden Tag kleine Fortschritte. Er liegt inzwischen recht entspannt auf dem Kratzbaum im Wohnzimmer, und ich kann mich frei bewegen, ohne dass er panisch wegläuft. Mit Burki versteht er sich auch gut – zeitweise liegen sie sogar gemeinsam auf dem Sofa.


Stille, Alltag und offene Fragen
Die Stille der Wohnung tut mir gut. Vieles, was in der Beziehung verloren gegangen ist, habe ich in meinen eigenen vier Wänden langsam wiedergefunden. Ruhe. Klarheit. Mich selbst.
Und doch gibt es Tage, an denen ich mich frage:
Wie konnte es nur so weit kommen?
Wie konnten zwei Menschen sich so sehr auseinanderleben?
Wie konnten wir uns selbst verlieren?
Ich habe jetzt meinen eigenen Alltag. Ohne Vicky.
Und auch wenn sich das manchmal immer noch fremd anfühlt – es ist mein Leben. Hier. Jetzt.
Blogpause
Anfang 2025 habe ich eine Entscheidung getroffen, die sich zuerst ungewohnt anfühlte, aber sehr stimmig war:
Ich habe „Ja“ zu meinem „Nein“ gesagt und meinen Blog pausiert.
Die Lust am Schreiben war mir abhandengekommen. Worte flossen nicht mehr frei, Texte fühlten sich fremd an – nicht mehr richtig, nicht mehr echt. Also habe ich mir erlaubt, innezuhalten. Ohne Plan. Ohne festzulegen, wie lange diese Pause dauern würde.
Wenn Heilung wichtiger ist als Worte
Vielleicht wäre die Blogpause ohne die Trennung von Vicky nicht so lange gewesen. Doch nach dieser Erfahrung lag mein Fokus woanders.
Nicht auf Texten, nicht auf Veröffentlichungen – sondern auf Heilung.
Schreiben hätte sich in dieser Zeit falsch angefühlt. Ich musste erst wieder bei mir ankommen, bevor ich meine Gedanken mit anderen teilen konnte.
Was mir die Blogpause geschenkt hat
Die Pause tat mir gut. Sehr gut sogar. Ich habe erkannt, dass ich künftig viel mehr aus der Ich-Perspektive schreiben möchte – ehrlicher, persönlicher, näher bei mir.
Gleichzeitig habe ich gemerkt, wie sehr mich feste Formate unter Druck gesetzt haben. Die Montagsimpulse wird es nicht mehr geben. Schreiben soll kein Pflichttermin sein, sondern ein Raum, den ich freiwillig betrete.
Ich möchte nur noch dann schreiben, wenn ich wirklich Lust darauf habe.
Leben statt Schreiben
In der Zeit meiner Blogpause habe ich mich vielen anderen Dingen gewidmet. Ich habe gelesen, meine Ausbildung zur Medienpädagogin beendet und einen Kräuter-Lehrgang bei Wolf-Dieter Storl begonnen.
Und ich war viel draußen. In der Natur. In der Stille. Geerdet. Mir selbst nah.
Und ganz ehrlich:
Ich hatte einfach keine Lust zu schreiben – und das durfte so sein.
Die Rückkehr der Worte
Die wirkliche Lust am Schreiben kam erst viel später zurück. Genauer gesagt: als Judith auf Instagram zum Jahresrückblog aufrief.
Zwar hatte ich selbst schon kurz mit dem Gedanken gespielt, einen Rückblick zu schreiben, doch ich verwarf ihn schnell wieder.
Wozu?
Was sollte ich schon schreiben? Über meine Trennung? Über Naturerfahrungen? Über Achtsamkeit?
Dann sah ich Judiths Aufruf. Und plötzlich war da dieses Kribbeln.
Mehr als ein Rückblick
Es blieb nicht bei der Idee eines Jahresrückblicks. Ich wollte mehr. Ich wollte meinen ganzen Blog neu denken. Auf einmal waren da viele Ideen: Neue Kategorien und Unterkategorien. Alte Texte, die überarbeitet werden wollten.
Manche Texte habe ich komplett gelöscht, weil sie sich fremd anfühlten – nicht mehr nach mir. Am 27.12.2025 begann ich schließlich, diesen Jahresrückblick zu schreiben. Und da war sie wieder: die Freude am Schreiben.
Schreiben im eigenen Rhythmus
Ich weiß nicht, wie oft ich künftig schreiben werde. Vielleicht einmal wöchentlich. Vielleicht alle zwei Wochen. Vielleicht auch nur einmal im Monat.
Was ich aber weiß:
Ich werde nur dann schreiben, wenn ich es wirklich will. Ohne Druck. Ohne Erwartungen. Ohne mich selbst anzutreiben, nur um sichtbar zu sein.
Dieser Jahresrückblick ist kein Neustart im klassischen Sinne.
Er ist eher ein leises Wiederankommen.
Bei mir. Und bei den Worten.
Spaziergänge in der Natur

Auch in diesem Jahr habe ich wieder viel Zeit in der Natur verbracht. Spaziergänge und Wanderungen waren für mich ein wichtiger Bestandteil meines Alltags und ein Ort, an dem ich immer wieder zur Ruhe kommen konnte. Draußen sein, frische Luft atmen und mich bewegen – all das tat mir spürbar gut. In der Stille und Ruhe fand ich Klarheit. Ohne Ablenkung konnte ich mich auf mich selbst einlassen und meine Gedanken sortieren.

Die Sprache der Natur
Ich hörte dem Flüstern des Windes zu, dem Singen der Vögel und den leisen Geräuschen um mich herum. Fernab der Stadtgeräusche konnte ich mich mit jedem Gang in der Natur mehr erden. Diese einfachen, natürlichen Klänge halfen mir dabei, wieder bei mir selbst anzukommen.

Achtsamkeit und innere Einkehr
Oft meditierte ich zwischen Bäumen und Blumen, lauschte meinen eigenen Gedanken und Gefühlen und ließ sie einfach da sein. Ich probierte verschiedene Achtsamkeitsübungen aus und nahm mir bewusst Zeit für mich und die wichtigen Themen meines Lebens. In diesen Momenten konnte ich innehalten und spüren, was ich wirklich brauche.
Auftanken und einfach sein
Wenn mir alles zu viel wurde, war die Natur mein Rückzugsort. Dort konnte ich meinen Akku wieder aufladen, neue Kraft sammeln und einfach genießen. Ohne etwas leisten zu müssen, ohne Erwartungen – einfach sein. Diese Spaziergänge haben mir geholfen, wieder in Balance zu kommen und mir selbst näher zu sein.


Was sonst noch los war
Neben all den großen inneren und äußeren Veränderungen gab es in diesem Jahr viele weitere Momente, Begegnungen und Erfahrungen, die mich geprägt, berührt oder einfach begleitet haben. Kultur, neue Impulse, alte Beziehungen und ganz neue Routinen – all das hatte seinen Platz.
The Mystery of Banksy – A Genius Mind

Im Januar waren meine beste Freundin Co, Vicky und ich gemeinsam in Bielefeld bei der Ausstellung „The Mystery of Banksy – A Genius Mind“. Banksy ist bekannt für seine provokanten und sozialkritischen Werke – und genau das war auch hier spürbar. Die Ausstellung bot einen sehr umfassenden und detailreich gestalteten Einblick in sein Werk und lieferte viel Hintergrundwissen zu seinen Arbeiten.

Mich hat die Ausstellung tief berührt. Sie war nicht nur visuell beeindruckend, sondern hat zum Nachdenken angeregt und Fragen aufgeworfen, die ich nicht einfach wieder abschüttelte. Genau so mag ich Kunst.


Herman van Veen – jedes Mal ein bisschen verliebt
Im Frühjahr war ich gemeinsam mit Vicky bei Herman van Veen in der Stadthalle Osnabrück. Und was soll ich sagen: Ich war nach dem Konzert wie immer verzaubert und ein klein bisschen verliebt. Kein anderer Künstler schafft es, mich emotional so abzuholen. Für mich war es eine der besten Shows, die ich von ihm gesehen habe – poetisch, spielerisch, voller Leben. Irgendwo zwischen altersweiser Erfahrung und jugendlicher Verspieltheit. Und ich hoffe sehr, dass ich ihn noch oft live erleben darf.
Kafka- Allein im Kino
Am 19. Oktober war ich zur Premiere von „Kafka“ im Kino. Ich war allein dort – ganz bewusst. Ich wollte den Film für mich genießen und hatte kein Bedürfnis, mich direkt danach mit jemandem auszutauschen. Einfach schauen, wirken lassen, bei mir behalten.
Der Film hat mich berührt und abgeholt. Schauspielerisch fand ich ihn stark. Allerdings braucht es, so ehrlich muss ich sein, schon einiges an Vorwissen über Kafka, um sich nicht zu verirren. Die Kritiken waren nicht nur positiv, doch ich wollte mir mein eigenes Bild machen. Vielleicht kann man Kafka – sein Leben und ihn als Mensch – nicht wirklich verfilmen. Dennoch fand ich den Film gelungen.
Katja – mein spiritueller Sonnenschein
Seit über drei Jahren ist Katja mein spiritueller Sonnenschein. Kennengelernt habe ich sie während eines Bildungsurlaubs mit dem Titel „Balance statt Burnout – Neue Impulse für mehr Gelassenheit und Energie in Beruf und Alltag“.
Am ersten Tag wusste ich nicht so recht, was ich von Katja halten sollte – ich fand sie einerseits skurril, andererseits total faszinierend. Fünf Tage dauerte der Bildungsurlaub, und mit jedem weiteren Tag wuchs meine Faszination.
Spiritueller Hokuspokus
Eine Woche nach dem Bildungsurlaub rief ich sie an und fragte nach einem Termin. Der war schnell gefunden. Anfangs war ich dennoch skeptisch. Energiearbeit? Ich hatte keine Ahnung, was das eigentlich ist, und hielt es innerlich eher für spirituellen Hokuspokus. Ich sagte ihr offen, dass ich versuchen würde, mich auf Neues einzulassen – auch wenn mir das schwerfiel.
Katja fand Zugänge zu mir, die ich selbst nicht kannte. Sie hat etwas in mir erweckt, dass vielleicht schon immer da war, aber nie an die Oberfläche gekommen ist. Ihr Blick auf die Welt bringt mich immer wieder zum Nachdenken.
Mein Anker
Sie ist mein Anker, wenn ich keine Antworten finde. Sie hilft mir, mein Kopfchaos zu ordnen und meinen Körper zur Ruhe zu bringen.
Ob sie meine Therapeutin ist? Ich weiß es nicht. Sie ist so viel für mich, aber am allermeisten mein spiritueller Sonnenschein, der für mich da ist, wenn meinem Verstand mal wieder alles zu viel wird. Wenn mir die Welt zu laut und zu bunt erscheint. Wenn ich vor Problemen stehe, wo ich die Lösung sehen, aber nicht greifen kann. Wenn mein System blockiert ist und ich selbst nicht sagen kann warum. Wenn eigenes Verhalten für mich nicht erklärbar ist.
Kung Fu – zurück zum regelmäßigen Training
Seit über 20 Jahren hatte ich keinen Sport mehr in einem Verein gemacht. Klar, Fitnessstudio, Bouldern oder Schwimmen – aber eher sporadisch. Nach der Trennung von Vicky spürte ich, dass ich etwas Neues brauche.
Ich stieß auf das Shaolin Center Osnabrück und meldete mich zum Probetraining für Wing Chun Kung Fu an. Kampfkunst hat mich schon immer fasziniert – und es fühlte sich sofort richtig an. Heute trainiere ich regelmäßig, lerne meine Grenzen kennen und verschiebe sie langsam. Viele Übungen kann ich auch zu Hause machen. Inzwischen gehören kleine Kung-Fu-Einheiten fest zu meinem Morgenritual.
Familie & Freunde – mein emotionales Fundament
Elternbesuche
Im Juni habe ich vier wundervolle Tage bei meinen Eltern in Mecklenburg-Vorpommern verbracht. Zeit mit meinen Eltern, meiner Lieblingstante, meinem Lieblingscousin und alten Freunden – und ganz viel Natur. Die Landschaft dort fühlt sich für mich weiter, ruhiger und ursprünglicher an als das Osnabrücker Land.
Morgens Kaffee auf der Terrasse, frühstücken, Stille. Einfach sein. In dieser Zeit wuchs der Wunsch nach einem eigenen Garten, einer Terrasse, einem Ort zum Ankommen. Dass mein Leben sich kurz darauf so stark verändern würde, ahnte ich damals noch nicht.
Im November kamen meine Eltern dann zu mir nach Osnabrück. Zwei schöne Tage mit Spaziergängen, Kaffee, gutem Essen und vielen ehrlichen Gesprächen – diese gemeinsamen Momente sind unbezahlbar.
Geschwisterhalt
Mein Bruder und ich teilten in diesem Jahr ein ähnliches Schicksal: die Trennung von unseren Lieblingsmenschen. Wir waren viel telefonisch füreinander da, haben uns ausgetauscht, uns aufgefangen und gegenseitig Mut gemacht. Es tut unendlich gut zu wissen, dass er immer da ist.

Mittelalterfest und Telefonate
Mit meiner Lieblingstante telefoniere ich regelmäßig stundenlang. Wir sprechen über das Leben, über Herausforderungen, Bücher, Spiritualität und alles, was seit dem letzten Telefonat passiert ist. Diese Gespräche sind jedes Mal bereichernd.
Mein Lieblingscousin lud dieses Jahr zur Hochzeitsfeier in den eigenen Garten ein – ein liebevoll gestaltetes Wikingerfest zum einjährigen Jubiläum. Es war gesellig, herzlich und einfach schön, ihn wiederzusehen.
Freundschaften
Ich hatte nie viele Freunde – aber die, die ich habe, sind geblieben. Freunde, die da sind, egal ob mit Tränen im Gesicht oder einem Lächeln. Diese Konstanz ist ein echtes Geschenk.
Co – seit 20 Jahren an meiner Seite
Mit meiner besten Freundin Co habe ich dieses Jahr besonders viel Zeit verbracht. Nach meinem Auszug und der Trennung war sie immer da: half mir, mein neues Zuhause in einen Wohlfühlort zu verwandeln, trocknete Tränen und lenkte mich ab. Seit zwanzig Jahren ist sie ein fester Teil meines Lebens – dafür bin ich unendlich dankbar.
Ati & Frodo – kleine Auszeiten vom Alltag
Ati ist einer dieser Menschen, bei denen sich jedes Treffen wie Urlaub anfühlt. Unsere Treffen finden immer draußen statt – natürlich mit ihrem Hund Frodo. Stundenlang Natur, Gespräche und Leichtigkeit. Ich bin mir sicher: Jeder Mensch braucht eine Ati im Leben 😊


Freundschaften mit Eigenheiten
André, einer meiner engsten Freunde, schickt mir weiterhin minutenlange Sprachnachrichten – und ich freue mich jedes Mal darüber 😊. Obwohl mich Sprachnachrichten sonst stressen, höre ich seine kleinen Podcasts gern.
Britta kenne ich seit über 20 Jahren. Dieses Jahr hatten wir wenig Kontakt, aber ich weiß: Wenn wir telefonieren, knüpfen wir nahtlos an. Manche Freundschaften brauchen keine ständige Nähe – sie halten auch über Distanz und Zeit. Trotzdem wünsche ich mir für 2026 wieder mehr gemeinsame Momente.
Kalt duschen – und plötzlich ganz im Jetzt
Vor einem Jahr hätte ich es nicht geglaubt: Ich dusche kalt. Freiwillig. Ausgerechnet ich, der bekennende Heißduscher.
Im März nahm ich an einem VHS-Kurs: „Wohlbefinden – 100 kleine Übungen für zwischendurch“, geleitet von Katja teil. Als sie das kalte Duschen erwähnte, war ich innerlich sofort raus. Niemals.
Doch an einem richtig miesen Tag erinnerte ich mich an ihre Worte: „Nichts holt euch schneller ins Hier und Jetzt als eine kalte Dusche.“ Also probierte ich es. Mit der inneren Sicherheit, jederzeit wieder warm stellen zu können. Was dann passierte, überraschte mich. Ich war sofort wach, präsent, klar. Danach fühlte ich mich frei und erfrischt. Seitdem dusche ich fast täglich kalt – nicht aus Zwang, sondern weil es mir guttut. Ich friere weniger, bin seltener krank und starte wacher in den Tag. Ein kleines Ritual mit großer Wirkung.
Abschied von Ozzy Osbourne
Der Tod von Ozzy Osbourne hat mich tatsächlich emotional mitgenommen. Das ist bei Prominenten eher selten der Fall – ich kenne sie ja nicht. Doch bei Ozzy war es anders. Er begleitet mich seit über 30 Jahren.
Ich werde „Mama I`m coming Home“ nie wieder ohne Tränen in den Augen hören können.
Er war sicher kein einfacher Mensch, doch ich mochte ihn. Und sein Lächeln – eines der ansteckendsten, das ich kenne. Ich mochte nicht alles von seiner Musik, aber das meiste. Und wie so oft im Leben: Wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich eine neue. Durch seinen Tod entdeckte ich Yungblud – und höre seine Musik derzeit rauf und runter.
Fundstücke
Bei meinem Spaziergängen finde ich immer wieder kleine Fundstücke. Drei von diesen möchte ich euch hier zeigen.



Lesefreuden
In diesem Jahr kam der Bücherwurm in mir nicht ganz auf seine Kosten. Während ich in den vergangenen Jahren mehr als 30 Bücher pro Jahr gelesen habe, blieb es in diesem Jahr bei 22 Büchern. Dennoch bin ich darüber nicht unglücklich- manchmal sind andere Dinge weitaus wichtiger als die Welten, die sich auf Papier gedruckt finden.

Bücher, die ich 2025 gelesen habe
Mary E. Garner
- Das Buch der gelöschten Wörter- Zwischen den Seiten
- Das Buch der gelöschten Wörter- Die letzten Zeilen
Sebastian Fitzek
- Das Kalendermädchen
- Passagier 23
Chris Carter
- Der Todschläger
- Die Stille Bestie
- I am Death- Der Totmacher
- Death Call- Er bringt den Tod
- Blutrausch
- Jagd auf die Bestie
- Bluthölle
- Blutige Stufen
- Der Totenarzt
Aldous Huxley S
- Schöne neue Welt
Jonas Jonasson
- Drei fast geniale Freunde auf dem Weg zum Ende der Welt
T.J. Klune
- Aus Sternen und Staub
Clara Maria Bagus
- Der Klang von Licht
George Orwell
- Farm der Tiere
Toshikazu Kawaguchi
- Bevor der Kaffee kalt wird
Ian Stevenson
- Wiedergeburt. Kinder erinnern sich an frühere Erdenleben
Anne Elvedal
- Station 22
Alix E. Harrow
- Starling House
Empfehlungen
Von allen Büchern, die ich 2025 gelesen habe kann ich jedem empfehlen auf jeden Fall das Buch „Schöne neue Welt“ zu lesen. Ähnlich wie George Orwells „1984“ und doch ganz anders. Ein Buch, das zum Nachdenken anregt.
Auch das Buch „Bevor der Kaffee kalt wird“ hat mich in diesem Jahr nicht nur zum Nachdenken angeregt, sondern mich auch tief berührt.
Mein Jahr in Zahlen
Ich habe einen Blogartikel veröffentlicht.
1059 Wörter auf meinem Blog hinterlassen
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Musik in Zahlen
Ich habe auf Spotify insgesamt:
- 6378 Minuten Lieder gehört
- 112 Künstlern gelauscht
- 371 Songs gestreamt
- 284 Minuten Podcasts gestreamt
Dankbarkeit
Die Trennung von Vicky war das übergeordnete Thema in diesem Jahr. Und obwohl ich oft traurig war, gibt es dennoch viele Dinge, für die ich 2025 dankbar bin.
Dinge, für die ich 2025 dankbar bin
- Das Leben selbst
- Meinen Job in der Inobhutnahme
- Den Park vor der Haustür
- Meine neue Wohnung mit Terrasse und Garten
- Die Wunder der Natur
- für Glauben und Spiritualität
- Menschen mit offenem Geist und Herzen
- Duftlampen und Räucherstäbchen
- Meinen Freunden
- Meiner Familie
- Katja
- Neue Erfahrungen, die ich beim Mantra Singen machen durfte
Und ich bin Vicky dankbar
- Für 18 Jahre Liebe, Leben und Wachstum
- Für all die großen und kleinen Augenblicke
- Für jedes Lächeln und jede Träne
- Für jedes gesprochene und geschriebene Wort
- Für jeden Streit und jede Versöhnung
- Für ein Zuhause voller Liebe, Respekt und Hoffnung
- Für ihre Ehrlichkeit und Klarheit
Mein Ausblick auf 2026
Ich werde nie ein Freund von großen Zielen und Vorsätzen sein, da ich gerne im Moment- im Hier und Jetzt- lebe. Ich lasse mich gerne vom Universum überraschen 😊. Aber nur, weil ich versuche jeden Moment im Hier und Jetzt zu leben, heißt das nicht, dass ich gar keine Vorsätze habe.
Im November 2026 werde ich wieder ins EIAB fahren und dort ein paar Tage verbringen. Vielleicht fahre ich auch schon vorher für ein paar Tage ins Kloster, aber das werde ich dann spontan entscheiden.
Ich möchte gerne einige spirituelle Workshops besuchen und weiterwachsen.
Ansonsten werde ich das neue Jahr auf mich zukommen und mich überraschen lassen.
Und zu Guter Letzt: Danke an Judith, die auch in diesem Jahr wieder zu der wundervollen Aktion „Jahresrückblog“ aufgerufen hat.
Und wie sieht es bei euch aus? Wie war euer Jahr, was sind eure Ziele und Wünsche für 2026?
Anja

Uff – das war ja ein Jahr für dich. Ich wünsche dir die Stärke für das kommende Jahr.
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Danke. Ja, es war ein schmerzhaftes, aber auch ein lehrreiches Jahr. Ich gehe nun mit einem lächelnden und einem weinenden Auge ins neue Jahr und mit einer Stärke, die ich nicht wusste, in mir zu haben. Aber manchmal erkennen wir unsere eigene Stärke erst, wenn wir sie brauchen.
Dir auch einen guten Start ins neue Jahr.
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