Warum ich mich von meinen langen Haaren trennte

Sechs Jahre habe ich meine Haare wachsen und nur hin und wieder die Spitzen schneiden lassen. Nun habe ich mich von 30 Zentimetern getrennt. Mein Haar stelle ich der   Zweithaarmanufaktur Rieswick & Partner zur Verfügung, um krebskranken Menschen ein Lächeln zaubern zu können.

„In dem Maße, in dem man Freude spendet, empfängt man Freude.“

Ladislaus Boros

Du möchtest anderen Menschen gerne ein Lächeln zaubern, verfügst aber nicht über die finanziellen Mittel, um kleinere oder größere Summen zu spenden? Wie wäre es stattdessen mit einer neuen Frisur? Du kannst dich von deiner Mähne trennen, Neues ausprobieren und gleichzeitig etwas Gutes tun.

Sechs Jahre für den Guten Zweck

Seit meinem zehnten Lebensjahr trug ich Kurzhaarschnitte und sowohl alle mir nahestehenden Menschen als auch ich selbst hätten nie daran geglaubt, dass sich das jemals ändern wird. Doch im Jahr 2017 hatte ich plötzlich Lust auf etwas Neues. Und statt meine Haare weiter kurz schneiden und färben zu lassen ließ ich sie wachsen. Nur in der Übergangsphase war ich nochmal beim Friseur, damit ein wenig Form in das Chaos kam. Und bis zum 2. Februar 2023 habe ich keinen Friseursalon mehr von innen gesehen- die Spitzen schnitt gelegentlich meine Frau.

2018 war mir dann der Gedanke gekommen, meine Haare einer Organisation zu spenden, die daraus Echthaarperücken anfertigt. Für Menschen, die in ihrem Leben nicht so viel gesundheitliches Glück wie ich hatten. Denn obwohl im Januar 2018 ein bösartiger Tumor bei mir entdeckt wurde, hatte ich das Glück mich keiner Chemotherapie unterziehen zu müssen. Doch immer, wenn ich in der Uniklinik Essen zur Nachsorge gewesen bin, sah ich viele Menschen- Erwachsene und Kinder- die aufgrund von Krankheit ihre Haare verloren haben. Das brachte mich auf die Idee, meine Haare eines Tages zu spenden.

Haarspende soll ein Lächeln zaubern

Als meine Haare endlich die gewünschte Länge erreicht hatten brauchte ich jedoch noch einige Monate, um mich von ihnen zu trennen. Nicht, weil ich meine Haare nicht mehr spenden wollte, sondern weil ich mich so sehr an meine Mähne gewöhnt hatte. Doch als ich am 31.Januar 2023 unter der Dusche stand gab es diesen einen Moment. Der Moment, in dem ich fühlte: „Jetzt ist der richtige Zeitpunkt mich von meinen Haaren zu trennen und einem anderen Menschen ein Lächeln zu zaubern.“ Ich vereinbarte direkt einen Termin beim Friseur für den 2. Februar 2023.

Glücklich und wehmütig zugleich

Sechs Jahre sind eine lange Zeit und als die Haare innerhalb weniger Sekunden 30 Zentimeter kürzer waren war ich schon etwas wehmütig.  Denn plötzlich fühlte ich mich nackt auf dem Kopf und ich musste mich erst an meine neue Frisur gewöhnen. Doch meine Melancholie legte sich genauso schnell wie sie gekommen war, denn ich wusste, etwas Gutes getan zu haben. Und wenn ich nur einem einzigen Kind oder Erwachsenen ein Lächeln zaubern kann, dann hat es sich gelohnt. Und ich weiß, dass ich es jederzeit wieder machen würde.

Jährlich erkranken 500.000 Menschen an Krebs

In Deutschland erkranken jährlich etwa 500.000 Menschen an Krebs. In vielen Fällen ist die Krankheit heilbar, unter anderem mithilfe einer Chemotherapie. Doch die Therapie hat auch Nebenwirkungen, wie z.B. Haarausfall. Und genau hier kommen die Zöpfe der Menschen ins Spiel, die sich entscheiden ihre Haare zu spenden: Aus den Haaren werden Echthaarperücken hergestellt, die einen an Krebs erkrankten Menschen den Blick in den Spiegel wieder leichter machen.

Wie und wo du Haare spenden kannst

Ein Hinweis vorab: Die Deutsche Krebshilfe nimmt selbst keine Haarspenden an. Das liegt daran, dass noch viele Arbeitsschritte nötig sind, bevor aus einer Haarspende eine fertige Perücke wird. Die Deutsche Krebshilfe kooperiert jedoch mit der Zweithaarmanufaktur Rieswick & Partner– hier habe auch ich meine Haare gespendet.

Es gibt mehrere Möglichkeiten, wie und wo du dein Haar spenden kannst. Wichtig ist, dass du bei der Wahl der Organisation sorgfältig recherchieren solltest. Denn es kann passieren, dass deine Haarspende von fragwürdigen Organisationen eigennützig weiterverkauft und nicht für wohltätige Zwecke genutzt wird.

Grundsätzlich gibt es drei Arten, wie du dein Haar spenden kannst:

1. Haare selbst schneiden und mit deinen Kontaktdaten per Post verschicken; z.B. an: Rieswick & Partner, Hüpohl 5 & 7, 46342 Velen-Ramsdorf (weitere Informationen unter www.haare-spenden.de)
2. Zu einem Friseur gehen und sagen, dass du deine Haare spenden möchtest und die Haarspende mit deinen Kontaktdaten per Post an die oben genannte Adresse verschicken.
3. Zu einem Friseur gehen, der als Partner eines Vereins oder einer Organisation Haarspenden anbietet. Der Friseur kümmert sich dann um den Versand.

Im folgenden Blogbeitrag der Deutschen Krebshilfe findest du weitere Informationen zum Thema: Haare spenden- Worauf sollte ich achten?

Mein Fazit

Mein Fazit: Als Spenderin gehe ich mit einem guten Gefühl nach Hause, denn es macht mich glücklich einem anderen Menschen mit meinen Haaren eine Freude machen zu können. Und zu wissen einem erkrankten Menschen ein Lächeln schenken zu können ist viel mehr wert als die eigene Eitelkeit.

Wenn du mehr Anregungen und Inspirationen darüber lesen möchtest, wie du einem anderen Menschen oder dir selbst ein Lächeln zaubern kannst, darfst du gerne hier weiterlesen.

„Niemand ist nutzlos in dieser Welt, der einem anderen die Bürde leichter macht.“

Charles Dickens

An dieser Stelle möchte ich mit dir das Lächeln der 4-jährigen Antonella teilen- allein für so ein Strahlen in den Augen, lohnt es sich seine Haare zu spenden.

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Quellen: Deutsche Krebshilfe, haare-spenden.de

Haare spenden: Wie stehst du dazu? Ergänze gerne in den Kommentaren 😊