Innere Ruhe finden: Tipps zur Entspannung von Körper und Geist

„Wer sich keine Zeit für die Entspannung nimmt, wird sich Zeit für die Krankheit nehmen müssen.“

Unbekannt

Wer bei Google die Schlagworte „Entspannung für Körper und Geist“ eingibt erhält ungefähr 121.000 Ergebnisse. Das zeigt nicht nur, wie viele Menschen ihr Wissen über dieses Thema weitergeben, sondern auch, wie wichtig es Menschen geworden ist innere Ruhe zu finden. Warum also noch einen Beitrag in die unendlichen Weiten des World Wide Web schicken?

Für mich ist es ein Herzensthema, welches mich seit vielen Jahren begleitet. Und jeder Artikel, der veröffentlicht wird, hilft dem Leser neue Techniken und Ansätze zu entdecken, um ihre geistige Gesundheit zu verbessern. Es ist eine Möglichkeit, Menschen zu unterstützen und sie zu ermutigen, sich um sich selbst zu kümmern.

Selbstfürsorge und Selbstliebe

Sich Zeit zu nehmen, um auf sich selbst zu achten ist Selbstfürsorge und Selbstliebe. Indem wir uns Zeit nehmen, gut für uns selbst zu sorgen, sind wir in der Lage, uns um unsere Mitmenschen zu sorgen, wenn sie uns brauchen. Denn nur, wenn wir gut zu uns selbst sind, können wir auch gut zu anderen Menschen sein.

Die folgenden sechs Tipps zur Entspannung von Körper und Geist sind jene Techniken, die ich nutze, um mit mir selbst und der Welt im Einklang zu sein. Darüber hinaus gibt es noch viele weitere Techniken, aber entweder habe ich sie selbst noch nicht ausprobiert und kann daher keine Empfehlung abgeben oder sie haben bei mir nicht die erwünschte Wirkung erzielt.

Eine Tafel, die visuell sechs Tipps für innere Ruhe zeigt.
Meine sechs Tipps zur Entspannung von Körper und Geist

Sechs Entspannungstechniken für den Alltag

1. Entspannung durch Meditation

„Statt zu sagen:
Sitz nicht einfach nur da – tu irgendetwas,
sollten wir das Gegenteil fordern:
Tu nicht einfach irgendetwas – sitz nur da.“

Thich Nhat Hanh

Viele Menschen denken Meditation sei kompliziert, nichts für sie oder sehr zeitaufwendig. Und ich kann diese Gedankengänge sehr gut nachempfinden- ging es mir doch bis vor einigen Jahren genauso. Ich dachte früher oft: Wie soll ich es aushalten 30 Minuten und länger einfach nur dazusitzen und nichts zu tun? Wo soll ich die Zeit hernehmen und überhaupt ist es nicht sogar verschwendete Zeit, wenn ich einfach nur dasitze und nichts tue?

Seit diesen Gedanken sind nun einige Jahre ins Land gezogen und meine Sichtweise hat sich komplett verändert. Heute gehört Meditation zu meinem täglichen Leben. Jeden Morgen nehme ich mir die Zeit, in meiner eigens dafür eingerichteten Ruhe- und Entspannungsecke „einfach nur dazusitzen.“

Mehr als einfach nur dazusitzen

Dabei ist Meditation viel mehr als „einfach nur dazusitzen und nichts zu tun.“ Anfangs fiel es mir unglaublich schwer zu meditieren und zuweilen packte mich sogar die Wut. Denn meine ersten Schritte hatten rein gar nichts mit den Menschen zu tun, die ich so oft beim Meditieren gesehen hatte. In meinem Kopf kam es permanent zu Gedankenexplosionen und ich wollte recht häufig das Handtuch werfen. Doch dann stieß ich zufällig auf die geführten Trance- Reisen von Veit Lindau und sie haben mir meinen Einstieg in die Meditation erleichtert. Durch Veits Trance- Reisen und seine Bücher kam ich mehr und mehr mit den Themen Entspannung, Meditation, Selbstliebe und Selbstfürsorge in Berührung und eines Tages im Oktober fand ich mich dann erstmalig im European Institute of applied Buddhism (EIAB- Europäisches Institut für angewandten Buddhismus) wieder.

Im Kloster lernte ich, dass es nicht darum geht irgendwo anzukommen, sondern alles, was kommt anzunehmen, ohne es zu bewerten. Natürlich fiel mir das im Kloster, weit weg vom Alltag, deutlich leichter, aber ich spürte, wie gut es mir tat jeden Tag zur gleichen Zeit Mediation zu praktizieren. Kaum wieder zuhause entschied ich mich fortan jeden Morgen um 6:30 Uhr aufzustehen und zu meditieren. Und was soll ich sagen: Meditation hat mir nicht nur geholfen meinen Stress zu reduzieren, sondern auch mein Wohlbefinden zu steigern und Ruhe und Frieden in mir selbst zu finden.

In den folgenden Artikeln könnt ihr euch über die verschiedenen Arten von Mediationen informieren:

2. Entspannung in der Natur

Die Natur bietet eine hervorragende Möglichkeit, dem Stress des Alltags zu entfliehen und neue Energie zu tanken. Die Schönheit und Stille der Natur haben eine beruhigende Wirkung auf Körper, Geist und Seele und können dabei helfen, den Kopf freizubekommen und inneren Frieden zu finden.

Die bewusste Verbindung mit der Natur hilft mir Stress, wenn möglich, erst gar nicht aufkommen zu lassen. Denn die Natur bietet unglaublich viele Möglichkeiten Ruhe und Entspannung zu erleben und im Hier und Jetzt anzukommen. An kaum einem anderen Ort kann ich das Leben so intensiv fühlen wie im Wald, am See, in den Bergen oder am Meer. In der Natur fühle ich mich zuhause.

Seit Jahrhunderten ist die heilende Kraft der Natur bekannt und Studien haben gezeigt, dass Aufenthalte in der Natur Stress reduzieren, die Stimmung verbessern und das allgemeine Wohlbefinden steigern können.

Ankommen im Hier und Jetzt

Ich selbst versuche so oft wie möglich Zeit in der Natur zu verbringen, denn die Erfahrung hat mich gelehrt, dass ich nach einem Besuch in der Natur deutlich entspannter, zufriedener und ausgeglichener bin. Vor allem an Tagen, an denen ich mich durch externe Einflüsse fremdbestimmt fühle, hilft es mir, die Natur zu erleben und zu fühlen.

Der sanfte Rhythmus beim Gehen, das Zwitschern der Vögel oder das Rauschen des Windes helfen mir dabei mich von unerwünschten Gedanken zu lösen und im Hier und Jetzt anzukommen. Durch bewusstes Ein- und Ausatmen spüre ich eine tiefe Verbundenheit zur Natur. Manchmal setze ich mich einfach nur auf einen Baumstamm oder unter einen Baum, lausche dem Wind oder beobachte Vögel und Eichhörnchen. Und wenn ich so dasitze, mich ganz auf den Moment einlasse, dann erinnere ich mich gerne daran Teil eines größeren Ganzen zu sein.  Und genau dieser Gedanke ist es dann, der mir hilft meine Gedanken loszulassen, im Moment zu verweilen und Entspannung zu erfahren.

In meinem Blogbeitrag „Ankommen im Hier und Jetzt“ stelle ich euch drei naturverbundene Achtsamkeitsübungen vor, die ich selbst immer wieder praktiziere.

3. Entspannung bei einer Tasse Tee

Eine Tasse Tee. In dem Tee schwimmt eine Kamillenblüte und neben der Tasse liegen links fünf weitere Kamillenblüten
Bild von congerdesign auf Pixabay

„Man trinkt Tee, damit man den Lärm der Welt vergisst.“ Chinesisches Sprichwort

Im EIAB habe ich erstmal an einer Tee- Mediation teilgenommen und es hat mich tief berührt. Gemeinsam mit den Mönchen und Nonnen des EIAB saßen alle Besuchern und Teilnehmer des Retreats in der Meditationshalle und haben ganz bewusst ihren Tee genossen. Das hatte auf mich eine unglaublich entspannende Wirkung gehabt und mich dazu inspiriert auch im Alltag meinen Tee häufiger bewusst zu genießen. Bis dahin war Tee für mich einfach ein Getränk, wie es für andere Cola, Fanta oder Wasser sein mag. Ich trank ihn, weil er mir schmeckte und meinen Durst löschte.

Doch nach der Tee- Zeremonie sollte sich das ändern.

Denn eine einfache und dennoch sehr wirkungsvolle Methode zur Ruhe zu kommen und den Alltagsstress hinter mir zu lassen, ist das Bewusste genießen einer frisch aufgebrühten Tasse Tee. Dabei fängt der Genuss schon mit der Zubereitung an. Ich liebe es, wenn ich den Tee langsam aufgieße und allein der Duft wirkt sich beruhigend auf meinen Geist aus und hilft mir mich zu entspannen. Sobald der Tee frisch aufgebrüht ist, nehme ich mir bewusst Zeit, um im Moment zu verweilen. Inmitten des hektischen Alltags kann einen Tasse Tee ein Augenblick der Ruhe sein, um abzuschalten, durchzuatmen und neue Energie zu tanken.

Als Teetrinker kannte ich schon einige der unterschiedlichen Wirkungen, die Tee auf Körper, Geist und Seele haben kann. Kamillentee zum Beispiel wirkt beruhigend und hilft dabei, Stress abzubauen und besser zu schlafen. Pfefferminztee hingegen wirkt erfrischend und belebend, während Lavendeltee eine entspannende Wirkung auf Körper und Geist hat. Auch Salbeitee hat eine beruhigende Wirkung auf das Nervensystem und kann daher bei Stress, Angstzuständen oder Schlafstörungen helfen.

Dennoch wäre es gelogen zu schreiben, dass ich jede Tasse Tee die ich am Tag trinke, ganz bewusst genieße- dafür fehlt mir die Zeit 😉Aber ich habe mir angewöhnt mindestens drei Tassen täglich ganz bewusst zu trinken. Dazu zählt meine morgendliche Tasse Zitronen- oder Ingwertee, mein Schlaftee am Abend und eine Tasse Kräutertee im Nachmittagsbereich.

4. Entspannung durch Musik

Musik hat eine erstaunliche Kraft, uns zu beruhigen, zu trösten und zu entspannen. Und die Musikrichtung kann dabei für jeden Menschen anders sein. Death Metal, Heavy Metal oder Black Metal würden vermutlich bei den meisten Menschen dafür sorgen noch gestresster zu sein, aber ich bin mir sicher, dass es einige wenige Ausnahmen gibt, die zu dieser Musik entspannen können. Ich selbst gehöre eher nicht dazu 😊

Mir helfen v.a. klassische Musik, sanfte Klänge oder rhythmische Beats meinen Geist zu beruhigen und die Gedanken zu ordnen. Aber ich höre Musik natürlich nicht nur, wenn ich schon angespannt bin oder in einem Gedanken- und/ oder Gefühlschaos feststecke. Mir hilft Musik auch meinen Alltag entspannter und angenehmer zu gestalten. Und egal, ob ich das Badezimmer putze, koche oder mit dem Auto unterwegs bin (was tatsächlich nur sehr selten vorkommt) – die richtige Musik kann meine Stimmung heben und mich in einen Zustand der Gelassenheit versetzen.

Wenn ich Musik jedoch zum Entspannen nach Stresssituationen nutze, dann höre ich am liebsten Beethoven und Mahler aber auch Meditationsmusik und Naturgeräusche (wenn ich gerade mal nicht die Möglichkeit habe draußen zu sein). Auch bilaterale Musik hat in der Vergangenheit dazu beigetragen mich ruhiger und gelassener zu fühlen.

Das Erstellen von Playlists bei Spotify hilft mir in bestimmten Situationen immer sofort die richtige Musik griffbereit zu haben. Denn wenn ich z.B. angespannt bin und dann erst nach geeigneter Musik suchen müsste, dann würde ich vermutlich die Contenance verlieren 😉

So sieht ein Teil meiner Playlist aus:

Musik zur Entspannung:

  • Mahler: Symphony No.5
  • Best Bilateral Music
  • Klassik : Beethoven, Mahler, Brahms, Mozart, Wagner, Strauss, Vivaldi und viele mehr
  • Naturgeräusche
  • Tibetische Musik
  • Martin Herzberg und Felix Räuber: The Art of Dreaming

5. Entspannung durch Langsamkeit

Eine Schnecke, die auf einem kleinen Holzstamm auf einer Wiese sitzt
Bild von azeret33 auf Pixabay

Im Kloster habe ich die wundervolle Erfahrung machen dürfen, dass Aufgaben, die ich langsam ausführe, sich deutlich angenehmer anfühlen, als wenn alles schnell- schnell gehen muss. Natürlich hat das Kloster den Vorteil, dort nicht mit verschiedenen Aufgaben und Verpflichtungen jonglieren und von einem Termin zum nächsten hetzten zu müssen, aber dennoch konnte ich einen Teil der dort gelebten Ruhe in meinen Alltag integrieren.

Indem ich bestimmte Aufgaben und Verpflichtungen bewusst langsamer angehe, habe ich gelernt meinen Körper und Geist zu entspannen und mich so von der Hektik des Alltags zu lösen. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten. Zum Beispiel nehme ich mir bewusst Zeit zu Essen, Hausarbeiten zu erledigen oder meine Umgebung bewusst wahrzunehmen. Es sind die kleinen Dinge, die mir helfen im gegenwärtigen Moment präsent zu sein und mich von stressigen Gedanken zu lösen. Vor allem hilft mir beispielsweise bei der Hausarbeit Musik zu hören- dabei muss es aber keine der in Punkt 5 genannten Playlists sein. Momentan höre ich beim Putzen, Spülmaschine ausräumen, kochen usw. am liebsten Tonbandgerät, The Dark Tenor, Charlie Worsham oder Bon Jovi.

Pausen und Nein sagen

Aber langsamer bedeutet nicht nur bestimmte Aufgaben und Verpflichtungen mit mehr Ruhe anzugehen, sondern auch sich Pausen zu gönnen (und dabei eine Tasse Tee zu trinken 😊). Seit meinem Bildungsurlaub „Balance statt Burnout“ im Jahr 2022 achte ich bewusst auf Pausen. Nicht nur in meinem Job, sondern auch im Alltag. Ich habe gelernt, dass ich nicht alles an einem Tag erledigen muss, dass NEIN ein ganzer Satz ist und ich ein gutes Leben führen kann, ohne irgendwann an einem Burnout zu zerbrechen. Ich muss die Karriereleiter nicht nach oben klettern, genauso wenig, wie ich mehr Geld haben oder mehr materiellen Besitztum anhäufen muss. Und ich muss ebenso wenig ständig meine Social Media Kanäle prüfen oder auf Nachrichten sofort antworten.

Ich habe mein Lebenstempo verlangsamt und gelernt, die kleinen Dinge wertzuschätzen.

6. Entspannungstechniken für innere Ruhe

Entspannungstechniken sind ein wichtiger Bestandteil, wenn es darum geht Körper und Geist zu entlasten. Ich habe in den vergangenen Jahren viele Techniken ausprobiert und die folgenden Entspannungstechniken helfen mir zur Ruhe zu kommen:

Body Scan, Meditation, Autogenes Training, Traum-/ Fantasiereisen, Massagen und Atemübungen.

In meinem Beitrag „Gegen den Stress: Meine zwei liebsten Entspannungstechniken“ gehe ich auf Mediation und den Body Scan ausführlicher ein.

Neben den hier aufgeführten Übungen habe ich einige weitere ausprobiert, musste aber erkennen, dass sie nicht zu mir passen und eher das Gegenteil von dem bewirkten, was sie bewirken sollen 😉

So habe ich beispielsweise eine Zeitlang (so ca. zwei/ drei Jahre) Yoga praktiziert, aber am Ende musste ich mir eingestehen, dass der Funke nie übergesprungen ist. Und das, obwohl ich mit meiner Frau eine wundervolle Yogalehrerin an meiner Seite habe.

Auch mit QiGong und Tai-Chi konnte ich mich nie anfreunden, ebenso wenig mit Progressiver Muskelentspannung und Pilates.

Und obwohl es einige Entspannungstechniken gibt, die mir nicht helfen, so ist es doch bei jedem Menschen anders. Am Ende muss jeder für sich ausprobieren welche Techniken ihm helfen Ruhe und Frieden im Alltag zu finden.

Fazit

Jeder Mensch ist einzigartig und was bei dem einen funktioniert hilft dem anderen noch lange nicht. Der Schlüssel für mehr innere Ruhe ist sich selbst zu kennen und auszuprobieren, was einem liegt und was nicht. Alles ist möglich, wenn ihr Strategien findet, die auf eure jeweilige Lebenssituation passen. Und manchmal verändern sich die Situationen auch und dann ist es wichtig neue Strategien zu entwickeln, die für innere Ruhe und Frieden sorgen.

Anja

Hinweis: Zur besseren Lesbarkeit wird in diesem Beitrag das generische Maskulinum verwendet. Die in diesem Artikel verwendeten Personenbezeichnungen beziehen sich – sofern nicht anders kenntlich gemacht – auf alle Geschlechter.

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